Austausch auf Augenhöhe

Erstellt: 08.07.2023, 15:30 Uhr

Von: Monika Schmidt

Kommentare

Frauen sitzen und stehen an einem Tisch
Die beiden Krebs-Selbsthilfegruppen aus Klötze und Gardelegen trafen sich zum Erfahrungsaustausch. © Schmidt, Monika

Die beiden Selbsthilfegruppen Krebs aus Klötze und Gardelegen haben beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch festgestellt, wie wichtig der persönliche Kontakt und das direkte Gespräch sind.

Klötze / Gardelegen – Mut und Zuversicht für den Umgang mit der Krankheit bekommen – das ist die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe, die in einer Selbsthilfegruppe (SHG) geleistet wird. „Der Austausch auf Augenhöhe ist unverzichtbar“, sagt Bettina Tonn. Sie leitet die Klötzer Selbsthilfegruppe Krebs, die sich im Jahr 2000 gründete. In dieser Woche gab es einen Austausch mit der SHG Krebs aus Gardelegen, die seit 2007 besteht. Schon vor Corona hatten die beiden Gruppen Kontakt. Während der Pandemie konnte es nicht nur keine gemeinsamen Treffen geben, auch der Kontakt innerhalb der Gruppen war nicht einfach zu halten. „Das Telefon ersetzt nicht den Augenkontakt“, weiß Kathrin Berg, die die Gardelegener SHG leitet. Vor allem für die Älteren ist der regelmäßige Austausch bei den Gruppentreffen wichtig. „Die Jüngeren sind auch viel in Internetforen unterwegs. Da finden sie auch nachts um zwei noch Gesprächspartner“, weiß Bettina Tonn aus ihrer Erfahrung als Gruppenleiterin. Sie bedauert, dass es häufig nur die Älteren sind, die zu den Gruppentreffen kommen. „Vor allem, wenn jüngere Krebserkrankte wieder zur Arbeit gehen, kommen sie nicht in die Selbsthilfegruppe“, hat Bettina Tonn festgestellt. Bei den Treffen werde nicht nur über die Krankheit gesprochen, versichern die beiden Gruppenleiterinnen. „Das würde auch viel zu sehr runterziehen“, vermutet Kathrin Berg. Alle Bereiche des Lebens werden angesprochen. Vom Austausch über Rezepte bis zu Urlaubsempfehlungen reichen die Gespräche. Es dreht sich aber durchaus auch immer mal wieder um das Thema Krebs: „Wir tauschen Erfahrungen aus“, sagt Kathrin Berg. Und Bettina Tonn ergänzt, wie wichtig es ist, „dass man sich in der Selbsthilfegruppe aufgehoben fühlt“. Die beiden Leiterinnen kennen sich über den Paritätischen, der Träger der Selbsthilfegruppen ist. Die Klötzer Gruppe hat zwölf Mitglieder, in Gardelegen sind es 15. Und während in der Klötzer Gruppe ausschließlich Frauen sind, gibt es in Gardelegen auch einen Mann. „Er ist natürlich unser Hahn im Korb“, sagt Kathrin Berg. Beide Gruppen würden sich über weitere Mitglieder freuen, „vor allem auch über jüngere“, hofft Bettina Tonn. Sie bedankt sich für die Unterstützung der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze, wo nicht nur die Gruppentreffen stattfinden, sondern wo in dieser Woche auch alles für den Grillnachmittag der beiden Gruppen vorbereitet wurde. Bei den monatlichen Treffen gibt es auch Vorträge, Lesungen und Ausflüge. Über geeignete Ziele tauschten sich die Mitglieder der beiden Gruppen aus: So freuten sich die Klötzer über den Tipp, der Diesdorfer Mosterei einen Besuch abzustatten. Die Gardelegener wollen sich die Schwiesauer Wassertretstelle ansehen. Beim Treffen achteten die beiden Leiterinnen darauf, dass nicht jede Gruppe für sich blieb, sondern es auch zu einem regen Austausch kam.

Quelle: https://www.az-online.de/altmark/kloetze/gespraeche-in-der-kloetzer-selbsthilfegruppe-geben-kraft-92388732.html