Evangelische Familienbildungsstätte in Klötze

Miteinander leben – einander achten – voneinander lernen

shadow

Rückblicke

Für Jung und Alt Klötze: Sommerfest in der EFA bringt Generationen zusammen

Sommer, Ferien, gute Laune fröhlich beieinander sein sind die Zutaten für ein gelungenes Gartenfest – so wie es am Donnerstag in der evangelischen Familienbildungsstätte (EFa) in Klötze gefeiert wurde.

Von Meike Schulze-Wührl 23.07.2023, 18:30

Was hier so einfach aussieht, verlangt eine Menge Kraft und Körperspannung.
Was hier so einfach aussieht, verlangt eine Menge Kraft und Körperspannung. Meike Schulze-Wührl-Anzeige-

Klötze – „Es sind wieder mehr Gäste als Plätze“, sagte EFA-Leiterin Antje Kampe, als sie die vielen Eltern, Großeltern und Familienmitglieder begrüßte und auf das Programm einstimmte. Schließlich hatten die Ferienkinder, die in den Tagen und Wochen zuvor die Einrichtung besuchten, eine kleine Varieté-Show vorbereitet. Mit Musik, Akrobatik, Tanz und komödiantischen Einlagen. Damit auch jeder die Vorstellung erleben konnte, gab es kurzum zwei davon.

So waren der Garten der EFA und der große Raum im Erdgeschoss gleichermaßen mit Leben erfüllt. Während also drinnen begeistert den jungen Künstlern zugeschaut und jede Menge Applaus gespendet wurde, hatten sich draußen die älteren Gäste an Tischen versammelt, tranken Kaffee und Säfte, während sie miteinander plauderten und der jüngeren Generation beim Spielen zusah; hier eine Mutter, die die Kletterkünste ihres Kindes auf dem großen Holzschiff bewunderte, dort ein Vater, der dem jüngeren Familienmitglied die Nuckelflasche zum Trinken hielt. Mittendrin die fleißigen Helferinnen des EFA-Teams, die dafür sorgten, dass die Getränkebar bei dem warmen Wetter immer gut gefüllt war und das große Essensbuffet natürlich auch.

Hier gab es von süßen Kuchen bis zu herzhaften Speisen und Gegrilltem, alles, was das Herz begehrte. Alles selbstgemacht, versteht sich!

Zu den Helfern, die im Hintergrund wirbelten, gehörte übrigens auch Thekla Putzke. 23 Jahre lang hatte sie die EFA geleitet, bis sie im Dezember 2018 in den wohlverdienten Ruhestand ging. „Na ja, ich mache heute eigentlich nicht so viel“, gestand sie, während sie frisch gekochten Kaffee in Thermoskannen umfüllte.

Freute sich, dass die EFA so mit Leben erfüllt ist: Thekla Putzke, die, bis sie im Jahr 2018 in Ruhestand ging, 23 Jahre lang Leiterin der Einrichtung war.
Freute sich, dass die EFA so mit Leben erfüllt ist: Thekla Putzke, die, bis sie im Jahr 2018 in Ruhestand ging, 23 Jahre lang Leiterin der Einrichtung war. Meike Schulze-Wührl

„Ich quatsche mehr mit Leuten, die ich noch aus meiner Zeit hier kenne und lange nicht gesehen habe“, fügte sie lachend hinzu. Dass die Bildungsstätte weiterhin einen so großen Zuspruch erfährt, ließ ihre Augen glänzen. „Ich freue mich sehr, dass das Haus so sehr lebt. Und dass so viele junge Leute da sind.“

Übrigens: Wer das Sommerfest wegen Urlaubs oder anderer Umstände verpasst hat, bekommt im Spätsommer noch einmal Gelegenheit in der EFA zu feiern. Beim Familienfest, das am Sonnabend, 16. September, von 10 bis 14 Uhr gefeiert werden soll. Dann werde es viele Angebote für Kinder wie Hüpfburg, Schminken, Bogenschießen, Bastelstraße, Erwerb des Mini-Sportabzeichens und jede Menge Spaß für Familien die ganze Familie geben. Im Holzofen soll Pizza gebacken werden. „Und weitere Highlights sind in Planung“, kündigte Antje Kampe an.

Quelle: https://www.volksstimme.de/lokal/kloetze/klotze-sommerfest-in-der-efa-bringt-generationen-zusammen-3657066

Klötzerin kocht für Kinder: AZ-Sommerserie „Starke Frauen“: Hannelore Granzow

Erstellt: 19.07.2023, 08:08 Uhr

Von: Monika Schmidt

Kommentare

eine Frau in der Küche rührt in einer Schüssel
Hannelore Granzow kocht in der Klötzer Familienbildungsstätte für die Ferienkinder © Schmidt, Monika

Hannelore Granzow aus Klötze kocht mit großer Leidenschaft. Davon profitieren mehrmals im Jahr die Ferienkinder in der evangelischen Familienbildungsstätte. Denn dort wird schon seit Jahren zum Ferienprogramm auch ein Mittagessen angeboten – gekocht von Hannelore Granzow.

Klötze – „Fischstäbchen mit Kartoffelbrei“, kommt es wie aus der Pistole geschossen, wenn Hannelore Granzow nach dem Lieblingsessen von Kindern gefragt wird. Die Klötzerin muss es wissen. Schließlich kocht sie schon seit Jahren im Ferienprogramm der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) für die Kinder zu Mittag. Die Idee dazu stammt noch von der früheren EFA-Leiterin Thekla Putzke, die für die Ferienkinder neben Basteln und Spielen auch eine Mittagsmahlzeit anbieten wollte. „Sie hat mich praktisch da reingeworfen“, erinnert sich Hannelore Granzow schmunzelnd. Damals arbeitete sie noch fest in der EFA, aber auch als Rentnerin ist die 74-Jährige der Einrichtung treu geblieben und kocht somit schon für mehrere Generationen von Ferienkindern. Der Kartoffelbrei zu den Fischstäbchen kommt natürlich nicht aus der Tüte, sondern wird selbst aus frischen Kartoffeln, Milch und Butter hergestellt. „Das kennen viele Kinder gar nicht, aber es schmeckt ihnen dann viel besser“, hat Hannelore Granzow festgestellt. Allerdings verzichtet sie beim Würzen auf Muskat, den mögen Kinder nicht. „Viele Kinder kennen es nicht, dass frisch gekocht wird“, bedauert die leidenschaftliche Köchin. In der EFA stellen sie dann fest, wie lecker selbst gekochte Hausmannskost schmecken kann. „Ich lasse auch schon mal die Kinder beim Abschmecken probieren“, erzählt Hannelore Granzow. So hat sie ein Gefühl dafür bekommen, wie es die Mädchen und Jungen mit dem Würzen halten. Beim Gespräch mit der AZ steht Nudelsuppe auf dem Tagesplan. Dazu wird die Brühe mit Nudeln und frischen Möhren ergänzt. Die Zwiebeln, die Hannelore Granzow für einen kräftigen Geschmack der Brühe extra im Ganzen mitgekocht hat, kommen hinterher nicht in die Suppe – „das essen die Kinder nicht“. Noch ein bisschen „Grün“ drauf aus Petersilie und anderen Kräutern – „aber nicht zu viel“, damit die Kinder die Suppe noch mögen – schon kann die Suppe serviert werden. Dazu gibt es Sandwichtoast, quer auf-geschnitten, denn: „Das Auge isst mit, auch bei Kindern schon“, weiß die erfahrene Köchin. „Und bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, dass es nicht geschmeckt hat“, ist sie zufrieden. Drei Stunden täglich steht sie für die EFA-Kinder in der Küche. Um kurz vor 10 Uhr wird der Tagesplan besprochen, dann die Arbeit aufgeteilt und gekocht. Nach dem Mittagessen wird noch die Küche aufgeräumt und kurz vor 13 Uhr fährt Hannelore Granzow dann wieder nach Hause. Die Zeit in der Familienbildungsstätte möchte die 74-Jährige nicht missen. „Ich bin halt nach der Rente weiter dabeigeblieben“, erzählt sie. Denn: „Man fühlt sich jünger bei den ganzen jungen Leuten hier.“ Und so wird die gebürtige Klötzerin, wenn die Gesundheit mitspielt, auch im nächsten Jahr mit dann 75 Jahren während des Ferienprogramms täglich in der EFA-Küche das Mittagessen kochen.

Quelle:https://www.az-online.de/altmark/kloetze/starke-frauen-hannelore-granzow-aus-kloetze-kocht-fuer-kinder-92409310.html

Krebsgruppen treffen sich

Austausch auf Augenhöhe

Erstellt: 08.07.2023, 15:30 Uhr

Von: Monika Schmidt

Kommentare

Frauen sitzen und stehen an einem Tisch
Die beiden Krebs-Selbsthilfegruppen aus Klötze und Gardelegen trafen sich zum Erfahrungsaustausch. © Schmidt, Monika

Die beiden Selbsthilfegruppen Krebs aus Klötze und Gardelegen haben beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch festgestellt, wie wichtig der persönliche Kontakt und das direkte Gespräch sind.

Klötze / Gardelegen – Mut und Zuversicht für den Umgang mit der Krankheit bekommen – das ist die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe, die in einer Selbsthilfegruppe (SHG) geleistet wird. „Der Austausch auf Augenhöhe ist unverzichtbar“, sagt Bettina Tonn. Sie leitet die Klötzer Selbsthilfegruppe Krebs, die sich im Jahr 2000 gründete. In dieser Woche gab es einen Austausch mit der SHG Krebs aus Gardelegen, die seit 2007 besteht. Schon vor Corona hatten die beiden Gruppen Kontakt. Während der Pandemie konnte es nicht nur keine gemeinsamen Treffen geben, auch der Kontakt innerhalb der Gruppen war nicht einfach zu halten. „Das Telefon ersetzt nicht den Augenkontakt“, weiß Kathrin Berg, die die Gardelegener SHG leitet. Vor allem für die Älteren ist der regelmäßige Austausch bei den Gruppentreffen wichtig. „Die Jüngeren sind auch viel in Internetforen unterwegs. Da finden sie auch nachts um zwei noch Gesprächspartner“, weiß Bettina Tonn aus ihrer Erfahrung als Gruppenleiterin. Sie bedauert, dass es häufig nur die Älteren sind, die zu den Gruppentreffen kommen. „Vor allem, wenn jüngere Krebserkrankte wieder zur Arbeit gehen, kommen sie nicht in die Selbsthilfegruppe“, hat Bettina Tonn festgestellt. Bei den Treffen werde nicht nur über die Krankheit gesprochen, versichern die beiden Gruppenleiterinnen. „Das würde auch viel zu sehr runterziehen“, vermutet Kathrin Berg. Alle Bereiche des Lebens werden angesprochen. Vom Austausch über Rezepte bis zu Urlaubsempfehlungen reichen die Gespräche. Es dreht sich aber durchaus auch immer mal wieder um das Thema Krebs: „Wir tauschen Erfahrungen aus“, sagt Kathrin Berg. Und Bettina Tonn ergänzt, wie wichtig es ist, „dass man sich in der Selbsthilfegruppe aufgehoben fühlt“. Die beiden Leiterinnen kennen sich über den Paritätischen, der Träger der Selbsthilfegruppen ist. Die Klötzer Gruppe hat zwölf Mitglieder, in Gardelegen sind es 15. Und während in der Klötzer Gruppe ausschließlich Frauen sind, gibt es in Gardelegen auch einen Mann. „Er ist natürlich unser Hahn im Korb“, sagt Kathrin Berg. Beide Gruppen würden sich über weitere Mitglieder freuen, „vor allem auch über jüngere“, hofft Bettina Tonn. Sie bedankt sich für die Unterstützung der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze, wo nicht nur die Gruppentreffen stattfinden, sondern wo in dieser Woche auch alles für den Grillnachmittag der beiden Gruppen vorbereitet wurde. Bei den monatlichen Treffen gibt es auch Vorträge, Lesungen und Ausflüge. Über geeignete Ziele tauschten sich die Mitglieder der beiden Gruppen aus: So freuten sich die Klötzer über den Tipp, der Diesdorfer Mosterei einen Besuch abzustatten. Die Gardelegener wollen sich die Schwiesauer Wassertretstelle ansehen. Beim Treffen achteten die beiden Leiterinnen darauf, dass nicht jede Gruppe für sich blieb, sondern es auch zu einem regen Austausch kam.

Quelle: https://www.az-online.de/altmark/kloetze/gespraeche-in-der-kloetzer-selbsthilfegruppe-geben-kraft-92388732.html

Wieder kostenlosCorona-Test: Familienbildungsstätte ist in Klötze einzige Anlaufstelle

Von Markus Schulze Aktualisiert: 16.11.2021, 09:01

Seit Sonnabend sind die Corona-Schnelltests wieder für alle kostenlos. Im Bereich der Stadt Klötze werden Tests derzeit aber nur in der Evangelischen Familienbildungsstätte durchgeführt. Die einzige Möglichkeit, um im Bereich der Stadt Klötze einen Schnelltest zu machen, besteht in der Evangelischen Familienbildungsstätte in Klötze. Vorab muss im Internet unter www.covisa.de ein Termin gebucht werden.

Die einzige Möglichkeit, um im Bereich der Stadt Klötze einen Schnelltest zu machen, besteht in der Evangelischen Familienbildungsstätte in Klötze. Vorab muss im Internet unter www.covisa.de ein Termin gebucht werden. Foto: Markus Schulze -Anzeige- Klötze –

Ob Ärzte oder Politiker, die Mehrheit empfiehlt, sich regelmäßig auf Covid 19 testen zu lassen. Egal, ob man bereits einen Wirkstoff erhalten hat oder nicht. Denn auch Geimpfte können das Coronavirus in sich tragen und weitergeben. Doch die einzige Möglichkeit, um sich im Bereich der Stadt Klötze testen zu lassen, bietet die Evangelische Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze. Die Einrichtung füllt seit dem 1. Juni das Vakuum, das die DLRG-Ortsgruppe Diesdorf und die Gardelegener Apotheke La Vie, die zuvor ebenfalls Tests in Klötze anboten, hinterlassen haben. „Wir dachten, dass hier etwas fehlt. Deshalb machen wir das“, erklärt EFA-Leiterin Antje Kampe im Gespräch mit der Volksstimme. Das etwas fehlt, machte sich in der EFA am Beispiel eines Bundesfreiwilligendienstlers bemerkbar, der für einen Frisörbesuch einen Test benötigte, dazu aber nach Gardelegen oder Salzwedel hätte fahren müssen. „Da wurde uns bewusst, dass wir vielleicht in die Bresche springen sollten“, erinnert sich Antje Kampe, die die Tests in der EFA zusammen mit ihrer Kollegin Simone Behr durchführt. Dazu haben die beiden Frauen, getreu den Vorgaben des Gesundheitsamtes, eine Online-Schulung gemacht. Termine können bei ihnen mit ein paar Klicks unter www.covisa.de vereinbart werden. Dazu ist auf der Internetseite einfach „Teststelle finden“ anzuklicken und „Klötze“ einzugeben. Schon taucht die EFA auf und es kann ein Termin gebucht werden. Auffällig sind beim weiteren Vorgehen grüne Kästchen. Das sind die Zeiträume, die in der EFA zur Verfügung stehen. „Wir machen die Tests, wenn wir Zeit dafür haben“, erläutert Antje Kampe und betont, „dass wir in der Hauptsache eine Familienbildungsstätte sind und kein Testzentrum“. Dass man sich in der EFA überhaupt testen lassen kann, ist den mangelnden Alternativen geschuldet, „ein Angebot für die Bürger und unsere Besucher. Wir wären aber überhaupt nicht böse, wenn es jemand anderes macht“, sagt Antje Kampe. Schließlich haben sie und Simone Behr eigentlich etwas anderes zu tun. Sie leiten Kurse, die der Vor- und Nachbereitung bedürfen. Einige Testwillige haben zudem kein Internet und rufen in der EFA an. Diese Gespräche, bei denen die Anrufer noch andere Fragen loswerden, können schon mal eine Weile dauern. „Das Testen an sich ist nicht das Problem“, berichtet Antje Kampe. „Aber das ganze Drumherum mit dem Bestellen der Ausstattung ist sehr zeitintensiv.“ 3G-Regel bevorzugt Bisher fanden in der EFA etwa 150 Tests statt. Die Leute kamen aus Klötze und Umgebung. Den EFA-Besuchern wird die Möglichkeit gegeben, einen Selbsttest mitzubringen und dann unter Aufsicht durchzuführen. Für Ungeimpfte war das günstiger. Denn zwischen dem 12. Oktober und 13. November mussten sie für die Testungen 15 Euro bezahlen. Seit Sonnabend hat aber jeder wieder den Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche. Ob dadurch und mit Blick auf die kritische Inzidenzlage die Test-Nachfrage steigt, vermag Antje Kampe nicht zu sagen. Nur so viel: Solange es erlaubt ist, soll in der EFA die 3G-Regel angewendet werden, zumindest für Erwachsene. Denn: „Wir sind ein Haus für alle.“ Eine Testpflicht nach der 1G-Regel, also auch Geimpfte und Genesene brauchen einen Test, besteht hingegen für Kurse, bei denen Kinder dabei sind, zum Beispiel die Babymassage oder DELFI (Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell). „Da müssen sich alle Mamas testen lassen“, erklärt die EFA-Leiterin. Bei jenen, die nicht kommen können oder wollen, zeigt sich die EFA kulant und erstattet das bereits Gezahlte. „Manche zeigen sich aber auch großzügig und spenden“, freut sich Antje Kampe. Zumal die Pandemie auch in der EFA ihre Spuren hinterlässt. „Wir haben sonst immer einen ausgeglichenen Haushalt, 2020 aber einen Verlust gemacht, den es wahrscheinlich auch für 2021 geben wird. Die Verluste aus den Lockdowns kriegt man nicht aufgeholt“, schildert Antje Kampe die finanzielle Situation. Lobend äußert sie sich zu den Besuchern. „Die sind alle sehr vorsichtig, kommen mit Maske rein, desinfizieren sich die Hände. Da müssen wir nicht groß diskutieren.“ Die Beauftragung für das Testen gilt bis zum 31. Dezember 2021, kann aber verlängert werden, weiß die EFA-Leiterin und wiederholt: „Solange der Bedarf da ist, werden wir die Tests anbieten. Es kann aber gerne jemand anderes machen.“

Quelle: https://www.volksstimme.de/lokal/kloetze/corona-test-familienbildungsstatte-ist-in-klotze-einzige-anlaufstelle-3277194

Pubertät – Großbaustelle im Gehirn (VS 09.03.2018)

09.03.2018 Meike Schulze

Während der Pubertät wird das Gehirn von Heranwachsenden zur Baustelle. Was sich dabei genau abspielt, erfuhren Eltern bei einem Vortrag in Klötze. Archivfoto: Armin Weigel dpa/lby

Während der Pubertät wird das Gehirn von Heranwachsenden zur Baustelle. Was sich dabei genau abspielt, erfuhren Eltern bei einem Vortrag in Klötze. Archivfoto: Armin Weigel dpa/lby

„Pubertät ist wie die Komplett-Sanierung eines Wohnhauses bei laufendem Betrieb.“ Das sagte Referent Reinhard Grohmann in Klötze.

Klötze  „Pubertät – Wegen Umbau vorübergehend geschlossen“, das war der Titel des Themenabends, zu dem die Organisatoren am Dienstag in die Evangelische Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze eingeladen hatten. Das Angebot stieß auf große Resonanz. Reinhard Grohmann machte als Referent einen kompetenten Eindruck. Immerhin griff er, während er erklärte, was während der Pubertät im Gehirn der Heranwachsenden passiert, auf seinen eigenen Erfahrungsschatz als dreifacher Vater inzwischen erwachsener Töchter zurück – und das auf recht humorvolle Art. Aufgezählt hat er außerdem jeweils fünf Punkte, was die Eltern tun und was sie tunlichst unterlassen sollten.

Nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen

Anhand eines Gehirnmodells erläuterte der Familienreferent anschaulich, wie das Kindergehirn zu einem leistungsfähigen Erwachsenengehirn umgebaut wird. Da das bei laufendem Betrieb geschehe („Das Kind oder der Jugendliche kann ja während des Umbaus nicht einfach ausziehen“), komme es zu Einschränkungen. Dass Verbindungen im Gehirn zwischen Denken und Gefühl zeitweise stark in Mitleidenschaft gezogen seien, habe zur Folge, „dass emotionale Impulse weniger steuerbar sind und der Kick, etwas zu spüren und zu erleben, größer werden muss“. Das mache nicht nur den Eltern zu schaffen, sondern auch den Heranwachsenden selbst, was sich unter anderem durch Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit, Vergesslichkeit und anderes äußere.

Da die Pubertät irgendwann überstanden und vorbei ist, riet der Familienreferent den Eltern beispielsweise bei unaufgeräumten Zimmern oder stehengelassenem Geschirr zu mehr Gelassenheit. Auch sollten sie nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und nach einem Streit auf ihr Kind zugehen. „Den ersten Schritt bei der Deeskalation müssen immer die Eltern gehen, denn unser Hirn ist schon weiter entwickelt“, so Grohmann. Und wenn ein Elternteil vielleicht zu verletzt sei und den Schritt noch nicht tun könne, „dann geht halt der andere“.

Bilder

Klarheit der Eltern tut Kindern gut

Um sich zu Erwachsenen zu entwickeln, bräuchten Kinder Möglichkeiten zum Ausprobieren, Zeit zum Nachdenken („Chillen“), Austausch mit Gleichaltrigen (Clique), Reflexion durch Erwachsene und sie sollten die Chance bekommen, durch Infragestellen und Diskussion Dinge zu ergründen. In diesem Sinne seien Eltern die Trainer ihrer Kinder. Dabei tue eine große Klarheit der Eltern den Kindern gut. Andererseits müssten Eltern auch zulassen, dass sich Dinge ändern und die Kinder ihre eigenen Wege gehen.

In jedem Falle könnten sich Eltern gewiss sein, „dass Sie diejenigen sind, die vom Teenie am meisten geliebt werden“, nur würden die Kinder das unter keinen Umständen im Beisein anderer zugeben. Deshalb seien Eltern der Anker, der den Kindern Halt gebe, oder wie Reinhard Grohmann auch sagte: „Die deutsche Eiche, an der sich die Frischlinge das Fell reiben.“ Er fasste zusammen: „Eltern sein, ist eine Führungsaufgabe, die nicht immer Spaß macht, aber es ist unser Job.“

https://www.volksstimme.de/lokal/kloetze/referat-pubertaet—grossbaustelle-im-gehirn

„Pubertät ist Umbau bei laufendem Betrieb“ (AZ 08.03.2018)

Eltern, Erzieher und andere, die mit pubertierenden Kindern zu tun haben, konnten in dem Vortrag vieles entdecken, was sie selbst in der Familie schon erlebt haben. Fotos (2): Schmidt

+

Eltern, Erzieher und andere, die mit pubertierenden Kindern zu tun haben, konnten in dem Vortrag vieles entdecken, was sie selbst in der Familie schon erlebt haben.

mm Klötze. „Mir ist es lieber, wenn sie diskutieren, als wenn sie nur rumquäken“, konnte Reinhard Grohmann der Pubertät seiner Kinder durchaus etwas Positives abgewinnen.

Was während dieser Zeit in den Gehirnen der Kinder passiert und wie die Familien damit am besten umgehen können, dafür gab der Familienbildungsreferent aus Halle am Dienstagabend bei einem sehr gut besuchten Vortrag in der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze viele Tipps.

„Die Pubertät erklärt alles, aber sie entschuldigt nichts“, sagte Grohmann. Eigentlich können die Kinder gar nichts dafür, dass sie sich in der Pubertät so merkwürdig verhalten. „Im Alter von etwa zwölf Jahren wird das Gehirn komplett umgebaut, damit es als Erwachsener funktioniert“, erklärte der Referent. An einem Gehirnmodell zeigte er, dass in der Pubertät die Verbindung zwischen dem Empfinden und der Reflexion komplett gekappt ist. „Das ist wie die Sanierung einer Wohnung bei laufendem Betrieb“, erklärte Reinhard Grohmann. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Unzufriedenheit, Vergesslichkeit, nannten die Zuhörer als Erkennungszeichen der Pubertät. Der Familienbildungsreferent gab ihnen Tipps, wie sie als Eltern und als Familie mit der Pubertät umgehen können: Eltern sollten den Kindern ein verlässlicher Anker in dieser Zeit sein, aber nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. „Um in der Zeit etwas spüren zu können, muss der Kick größer werden“, so Grohmann. Machte es Kinder noch glücklich, den Kopf aus dem fahrenden Auto zu halten, um den Fahrtwind zu spüren, würde es beim pubertierenden Teenie der Platz auf dem Autodach sein, nannte er als Beispiel. „Eltern sind die Menschen, die die Teenies am allermeisten lieben, aber sie würden es nie sagen, wenn jemand anderes dabei ist“, gab der Referent ein weiteres Beispiel. Es nütze wenig, bei den Teenies auf eine Entschuldigung zu warten, riet Grohmann. „Die Eltern müssen den ersten Schritt tun, weil ihr Gehirn weiter entwickelt ist“, erklärte er. Wichtigester Job für die Eltern sei die „Deeskalation“.

Grohmann empfahl den Eltern, für Tipps und Ratschläge unbedingt den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Denn Bestandteil der Umbauarbeiten im Gehirn ist auch das Müdigkeitshormon Melatonin, das den Tagesablauf der Teenies um etwa zwei Stunden verschiebt. „Frühmorgens sollten Sie deshalb keine wichtigen Gespräche mit den Kindern führen“, empfahl Grohmann, der viele Beispiele aus der eigenen Familie anführte.

Eltern sollten im Übrigen nicht „Siehste“ sagen, wenn sie doch wieder recht behalten haben, sondern das still genießen. „Eltern sein ist Verantwortung und Führungsaufgabe. Das macht nicht immer Spaß, ist aber unser Job“, fasste Reinhard Grohmann am Ende des Vortrags zusammen. Pubertät bedeute das Sprengen der schützenden Hülle. Aufgabe der Eltern sei es, das zuzulassen. „Und plötzlich merken Sie, die Kinder ziehen aus und machen in der eigenen Wohnung alles genauso wie Sie“, warb Grohmann für Gelassenheit.

https://www.az-online.de/altmark/kloetze/pubertaet-umbau-laufendem-betrieb-9675111.html

Fast 7900 Besucher angelockt (VS 08.02.2018)

Von Markus Schulze
In der Evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze wurden 2017 fast 7900 Besucher gezählt. Archivfoto: Tobias Roitsch

In der Evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze wurden 2017 fast 7900 Besucher gezählt. Archivfoto: Tobias Roitsch

Die Evangelische Familienbildungsstätte in Klötze erfreut sich weiter großer Beliebtheit. 2017 gab es 76 Kurse mit 27 verschiedenen Themen. 

Klötze  Die Evangelische Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze spricht mit ihren zahlreichen Angeboten alle Altersgruppen an. Das macht sich auch in der Statistik bemerkbar. So strömten 2017 insgesamt fast 7900 Menschen in die Einrichtung, die sich also weiter großer Beliebtheit erfreut.

Und das, obwohl 2017 ein Jahr des Umbruchs war. „Vom organisatorischen her war es ein unruhiges Jahr“, bilanziert EFA-Leiterin Thekla Putzke und spielt damit auf krankheitsbedingte Ausfälle sowie den Abgang von Pfarrer Johannes-Michael Bönecke an. Dadurch ergaben sich bei Zuständigkeiten gewisse Unklarheiten. „Da mussten wir uns erstmal neu sortieren“, sagt Putzke.

Starkes Team

Umso dankbarer ist sie, ein gutes Team um sich zu haben. Da ist zum einen Simone Behr und zum anderen, seit dem 1. Januar 2017, auch Antje Kampe. Die Immekatherin unterstützt Putzke unter anderem im Bereich der Verwaltung, pflegt die Internet-Seite, erstellt die Programmhefte und hält den Kontakt zur lokalen Aktionsgruppe Rund um den Drömling aufrecht. So soll in diesem Jahr ein zweiter Anlauf unternommen werden, um über die Leader-Förderung zwei Baumaßnahmen umzusetzen.

Allerdings hat sich hier im Gegensatz zur ursprünglichen Planung eine Änderung ergeben. Eigentlich war eine Außentreppe vorgesehen. Doch davon hat die EFA nun Abstand genommen. Stattdessen wird aus dem bisherigen PEKiP-Zimmer ein Büro, die PEKiP-Kurse werden aus der zweiten Etage ins Erdgeschoss verlagert und dort soll es einen Ausgang geben, wie Kampe erklärt. Festgehalten wird indes am barrierefreien Zugang von der Küche in den Garten. Und auch der Brandschutz bleibt ein Thema.

Angebote erweitert

Doch nicht nur beim „Papierkram“ bringt sich Kampe ein. Die Sportwissenschaftlerin hat auch die Bandbreite der EFA um zehn Kurse ergänzt, etwa durch den „Muddi-Sport“ oder diverse Fitness-Angebote. „Sie ist eindeutig eine Bereicherung für uns und spricht mit ihren Ideen auch junge Leute an“, lobt Putzke ihre Kollegin. Diese gibt das Kompliment gerne zurück. „Die Eingewöhnung fiel mir nicht schwer. Man hat es mir sehr leicht gemacht.“ Um Putzke und Behr zu entlasten, bildet sich Kampe auch fort, demnächst in Sachen „DELFI“. Das ist ein Kurs, ähnlich wie das Prager Eltern Kind-Programm, bei dem die Sinne und Bewegungen von Babys gefördert werden.

2017 fanden in der EFA 76 Kurse mit 27 verschiedenen Themen statt. „Räumlich und personell sind wir am Limit“, stellt Putzke fest. Was aber nicht heißen soll, dass man für Neues nicht aufgeschlossen ist. Ein Erfolg war 2017 zum Beispiel das Zirkus-Projekt, das künftig alle zwei Jahre stattfinden könnte. Auf gute Resonanz stießen auch die Entspannungskurse von Christel Backs-Pacholik. Und sollte jemand einen speziellen Vortrag halten wollen, der für Familien von Interesse ist, dann kann er oder sie sich gerne in der EFA melden, versichert Putzke, die schon mal auf eine außergewöhnliche Veranstaltung am 6. März aufmerksam machen möchte. An diesem Tag wird Familienbildungsreferent Reinhard Grohmann ins Haus kommen. Sein Thema: „Pubertät – wegen Umbau vorübergehend geschlossen.“ Wer an diesem Workshop, der um 18.30 Uhr beginnt, teilnehmen möchte, sollte sich bis zum 26. Februar in der EFA anmelden, Telefon 03909/27 15. Und am 17. März wird es in der Einrichtung an der Oebisfelder Straße 37 wieder eine Baby-, Kinderkleider- und Spielzeugbörse geben. Beginn ist um 9.30 Uhr.

Kurz vor der Rente

Einen festen Platz hat in der EFA inzwischen auch die Baby-Begrüßung durch die Stadt Klötze gefunden. „Anfragen von Eltern gibt es danach fast immer“, erzählt Putzke. Durch die vollen Kurse können diese allerdings nicht immer befriedigt werden. „Ich finde es aber trotzdem gut, dass die Leute auf diese Weise unser Haus kennenlernen“, sagt Putzke.

Übrigens neigt sich ihre Zeit in der EFA allmählich dem Ende entgegen. Die Rente naht. „Sollte familiär nichts dazwischenkommen, bleibe ich aber auf jeden Fall noch bis Ende des Jahres“, betont die langjährige EFA-Leiterin.

https://www.volksstimme.de/lokal/kloetze/bildungsstaette-fast-7900-besucher-angelockt

„Es wird ein aufregendes Jahr“ AZ 13.01.18

Bald an den bekannten Stellen wieder zu haben: Das neue Programmheft der Familienbildungsstätte für Januar bis April 2018. In dieser Woche falteten und tackerten Simone Behr (l.) und Thekla Putzke noch an der 650 Stück umfassenden Auflage.

+

Bald an den bekannten Stellen wieder zu haben: Das neue Programmheft der Familienbildungsstätte für Januar bis April 2018. In dieser Woche falteten und tackerten Simone Behr (l.) und Thekla Putzke noch an der 650 Stück umfassenden Auflage.

So steht hinter der bereits fürs vergangene Jahr geplanten neuen Außentreppe vom Obergeschoss in den Garten, für die Leader-Mittel über die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Rund um den Drömling“ beantragt wurden, noch so manches Fragezeichen. Denn mit dem Bauantrag kamen weitere bauliche Auflagen hinzu. So müssen in diesem Jahr alle Türen der EFA durch Brandschutztüren ausgetauscht werden. „Das wird den Charakter des Hauses verändern“, befürchtet Thekla Putzke. Die Holztreppe im Flur dürfe zwar bleiben, das Treppenhaus muss dafür stets leer geräumt sein. Außerdem war zwischenzeitlich sogar von einer zweiten Außentreppe, einer speziellen Fluchttreppe, die Rede. Diese Auflage könne nun wohl aber umgangen werden. „Dafür wird ein Teil der Kursräume, so wie der PEKiP-Bereich, vom Ober- ins Untergeschoss umziehen“, blickt die EFA-Leiterin voraus.

Da noch gar nicht absehbar sei, ob die Einrichtung an der Oebisfelder Straße während der Bauphase überhaupt geöffnet haben wird, hat sich das EFA-Team für die ersten Monate des Jahres in Sachen Kursangebot nicht viel Neues vorgenommen. „Was im vergangenen Jahr gut angelaufen ist, wird es auch 2018 geben“, verweist Thekla Putzke auf das neue Programmheft. Hierzu zählen unter anderem die Fitnesskurse für Aktive und Einsteiger, der Muddi-Sport, der Kurs „Gesunde Ernährung ab dem ersten Tag“ sowie die Infoveranstaltung für Notfälle im Säuglings- und Kindesalter. Und natürlich werde auch an den Dauerbrennern wie PEKiP (Prager Eltern-Kind-Programm) und Babymassage festgehalten. Für die „Oase für pflegende Angehörige“ sollen 2018 vermehrt Fachleute zu speziellen Themen gewonnen werden. Nach einigen Jahren Pause wieder neu im Programm ist die Veranstaltung „Pubertät – wegen Umbau vorübergehend geschlossen“, die sich vor allem an Eltern Jugendlicher richtet.

„Auch wenn nicht immer alles umsetzbar ist – für Anregungen von außen sind wir immer dankbar“, sagt die EFA-Leiterin. So soll beispielsweise dieses Jahr das schon mehrfach nachgefragte Thema „Linkshändigkeit“ angegangen werden.

Von Matthias Mittank

https://www.az-online.de/altmark/kloetze/wird-aufregendes-jahr-9520994.html

Jagdhornbläser (Volksstimme)

Sie geben seit 50 Jahren den Ton an

Jubiläum

Sie geben seit 50 Jahren den Ton an

 18.08.2017

Dietrich Raapke (links) und Jörg Stelling blättern in der Volksstimme-Redaktion in der Chronik der Jagdhornbläser. Foto: Siegmar Riedel

Dietrich Raapke (links) und Jörg Stelling blättern in der Volksstimme-Redaktion in der Chronik der Jagdhornbläser. Foto: Siegmar Riedel

Die Klötzer Jagdhornbläser-Gruppe will ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Um dieses Alter zu erreichen, ist ein langer Atem erforderlich.

Klötze l Die Klötzer Jagdhornbläser haben Geschichte mitgeschrieben. Vor 50 Jahren gegründet, gaben sie seither bei vielen Ereignissen den Ton an. Alfred Lehr baute die Gruppe in den Jahren 1965 bis 1967 auf (Volksstimme berichtete). „Zu den Gründungsmitgliedern zählen Hermann Busse und Gerd König“, berichten Dietrich Raapke, der als eine Art Verantwortlicher der Gruppe den Hut aufhat, und Jörg Stelling. Mehrere Aktenordner voller Fotos, Zeitungsbeiträge und anderen Zeitzeugnissen haben sie mitgebracht.

Die Klötzer Bläser sind nicht nur bei jagdlichen Veranstaltungen zu hören, sondern auch bei Festen der Schützenvereine und Volksfesten. Im Lauf der Jahre intensivieren sie die Zusammenarbeit mit anderen Jagdhornbläser-Gruppen und Chören sowie die Auftritte in Altersheimen, Krankenhäusern, auf Burgen, Schlössern und anderswo.

Alle zehn Jahre ein Umschwung

„Mindestens 35 Auftritte haben wir pro Jahr, in einigen Jahren sogar über 40“, sagt Jörg Stelling. Nicht zu vergessen die zahlreichen Probenabende immer mittwochs in der Evangelischen Familienbildungsstätte (EFA). Und da liegt ein Problem, mit dem viele Vereine zu kämpfen haben: Es fehlt der Nachwuchs, weil Freizeit immer kostbarer wird. „Beruf, vielleicht auch Schichtarbeit, Familie und die Bläsergruppe unter einen Hut zu bringen, ist die allgemeine Schwierigkeit“, erläutert Dietrich Raapke. Deshalb gebe es etwa alle zehn Jahre einen personellen Umschwung in der Gruppe.

Bilder

Doch warum nehmen die Bläser all diese Mühen auf sich? Weil es ihnen Spaß macht und weil sie „jagdliches Brauchtum pflegen wollen“, wie Raapke und Stelling betonen.

Letzterer gehört übrigens zusammen mit Dr. Alfred Lehr zu den Dienstältesten bei den Bläsern. Jörg Stelling fing 1986 in der Jugendgruppe, einer Arbeitsgemeinschaft an der damaligen Karl-Liebknecht-Schule, beim „Doktor“ an, wie sie ihren Ehrenvorsitzenden liebevoll nennen.

Die Jagdhörner gehören übrigens zum großen Teil der Gruppe, einige sind im Privatbesitz. „Ein Horn ohne Ventil kostet rund 230 Euro, eines mit etwa 1200 Euro“, verrät Jörg Stelling. Zudem sind Leihhörner für Anfänger vorhanden.

Gesucht werden übrigens nicht nur weitere Bläser, sondern auch Sponsoren, denn es muss immer mal etwas gekauft werden. Wie die neuen Westen, in denen sich die Bläser am Tag des Waldes, ihrem Jubiläum, präsentieren möchten.

90 Lieder, Signale und kirchliche Lieder gehören zum Repertoire. Um auch jüngeres Publikum zu erreichen, werden neue Stücke einstudiert. Doch eines ist für Dietrich Raapke klar: „Aus einer Jagdhornbläser-Gruppe wird keine Big Band.“

Von

Jagdhornbläser (Altmarkzeitung)

Von 1965 bis 1967 bereitete Alfred Lehr die Gründung der Jagdhornbläser vor

Zwei Jahre geworben

Jeden Mittwoch wird in der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze geprobt. Derzeit bereiten sich die Klötzer Jagdhornbläser intensiv auf das Jubiläum am 10. September vor, bei dem auch Ehemalige in der Gruppe mitspielen werden.

+

Jeden Mittwoch wird in der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze geprobt. Derzeit bereiten sich die Klötzer Jagdhornbläser intensiv auf das Jubiläum am 10. September vor, bei dem auch Ehemalige in der Gruppe mitspielen werden.

Klötze. „Es hat mir immer Spaß gemacht. “ Dr. Alfred Lehr blickt mit Stolz auf seine Jagdhornbläser, die sich jeden Mittwoch in der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze zur Probe treffen.

In diesem Jahr wird etwas intensiver geprobt, denn beim Tag des Waldes, am 10. September, begeht die Gruppe ihr 50-jähriges Bestehen. Ins Leben gerufen wurde sie vor 50 Jahren vom „Doktor“, wie er von seinen Mitbläsern liebevoll genannt wird. „Ich habe immer schon Musik gemacht“, erinnert sich der 86-Jährige im AZ-Gespräch. Allerdings zunächst mit der Trommel in einer Kapelle. Als Lehr 1965 als Kreistierarzt von Rätzlingen nach Klötze kam, hatte er zwei wichtige Aufträge im Gepäck: den Aufbau einer Kapelle und eines Chores. „Der Chor wurde als Erster wieder ins Leben gerufen“, erinnert er sich. Doch auch die Bläsergruppe ließ nicht lange auf sich warten. „Es gab eine in Klötze, die wiederbelebt werden sollte“, blickt der Senior zurück. Die LPG stellte Geld zur Verfügung, sodass zwölf Musiker ausgestattet werden konnten. Zwei Jahre, von 1965 bis 1967, dauerte der Aufbau der Jagdhornbläsergruppe. „Ich habe zwei Jahre gebraucht, um Werbung dafür zu machen“, erinnert sich Dr. Lehr.

Dr. Alfred Lehr rief die Bläsergruppe 1967 ins Leben.

+

Dr. Alfred Lehr rief die Bläsergruppe 1967 ins Leben.

Mit Erfolg: Es gab später sogar eine Jugend- und eine Erwachsenengruppe. Die Mitglieder wechselten immer wieder. Vor allem bei den Jugendlichen, die mit zunehmendem Alter andere Interessen entwickelten. Die Verbindung zu den Klötzer Jagdhornbläsern blieb aber auch bei den Ehemaligen: „Zum 30-jährigen Bestehen haben wir 30 Bläser zusammenbekommen“, erinnert sich Dr. Lehr. Zum 50-jährigen Bestehen am 10. September sollen ebenfalls wieder Ehemalige mit dabei sein, „aber 50 werden wir sicher nicht“, vermutet er lachend. Vier Gründungsmitglieder der Bläsergruppe, die von 1993 bis 2008 als eingetragener Verein agierte, leben noch. Von 10 bis 14 Uhr werden beim Waldtag im Zartau verschiedene Bläsergruppe abwechselnd mit den Klötzer Jubilaren spielen. „Den ganzen Tag über sind mehrere Auftritte geplant“, kündigt Dietrich Raapke an. Derzeit gehören zu den Klötzer Jagdhornbläsern 16 Mitglieder. Vier Anfänger sind derzeit dabei, weitere Interessenten können sich gern mittwochs bei der Probe melden.

Einer der Ehemaligen, der dafür wieder mit den Klötzern probt, ist Dr. Lehrs Bruder Klaus. Mittwochs kommt er extra aus Salzwedel nach Klötze gefahren, um mit den Bläsern die Signale und Lieder einzuüben. Eine Zeit lang war Dr. Klaus Lehr auch Leiter der Klötzer Jagdhornbläser, da sein Bruder krankheitsbedingt ausgefallen war. Inzwischen hat Alfred Lehr das Ruder ganz an Jüngere übergeben, bläst aber immer noch in der ersten Reihe mit. Und umrahmt die Auftritte der Gruppe mit zahlreichen Gedichten, beispielsweise beim Klötzer Neujahrsschießen, wo die Bläser stets das Rahmenprogramm bestreiten.

30 bis 35 Auftritte im Jahr absolvieren die Klötzer Jagdhornbläser, wie aus der von Jörg Stelling geführten Chronik hervorgeht. Besonders die Auftritte in Brome, die nach der Wende an der Burg möglich waren, aber auch ein Auftritt beim Tag der Niedersachsen in Holzminden im Juni 2004 blieben den Bläsern in guter Erinnerung.

Neben den jagdlichen Signalen spielen sie auch Volkslieder. „Sie sollten aber schon einen Bezug zur Natur oder zur Jagd haben“, findet Dietrich Raapke. Auch Weihnachtslieder bringen die Bläser zu Gehör, sind bei zahlreichen Weihnachtsmärkten und dem Turmblasen in Immekath mit ihren Instrumenten vertreten. Ob es ein Lieblingslied oder -signal gibt?, so die Frage an die Bläser. „Vielleicht das Signal Zum Essen“, fällt Jörg Stelling spontan eine Antwort ein.

Von Monika Schmidt